Chronischer Kopfschmerz – wenn die Schmerzen zum ständigen Begleiter werden


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Birgit Schmitz ist eine von 3 Millionen Deutschen, die unter chronischen Spannungskopfschmerzen leiden. Ihr Leidensweg begann mit einer Fistel in der Hirnhaut, eine Art Kurzschlussreaktion zwischen Arterie und Vene. Am Anfang traten die Kopfschmerzen unregelmäßig und nicht sehr stark auf. Dies steigerte sich bei ihr im Laufe der nächsten Monate zu täglichen, zwölf Stunden andauernden, heftigen Kopfschmerzen.

Fast jeder kennt das Gefühl von Kopfschmerzen. Meistens helfen bereits frei verkäufliche Schmerzmittel. Bei akuteren Schmerzen bleibt man dann schon mal ein, zwei Tage im Bett. Einige versuchen es mit Akkupunktur, Heilfasten oder Osteopathie. Chronischer Kopfschmerz lässt sich jedoch leider nicht schnell und leicht beiseite schieben. Er ist ein täglicher Begleiter im Leben der Betroffenen. In der Wissenschaft ist das Thema „Schmerz“ noch recht unbeleuchtet. Erst vor gut zwei Jahrzehnten begann man mit der präzisen Forschung in diesem Bereich. Eine der bedeutendsten Arbeiten zu dieser Problematik kommt vom Nobelpreisträger Eric Kandel. Er erforschte die Nervenfasern von Meeresschnecken und legte damit die Grundlage für das heutige Verständnis von Schmerzgedächtnis und Schmerzmechanismus. Die Ärzte gehen davon aus, dass es durchschnittlich nur drei bis sechs Monate dauert, bis aus einem akuten Schmerz ein chronischer entsteht. Ist er einmal chronisch, dauert es lange, bis eine richtige Kombination aus Medikamente, Sport und Entspannung zu einer Linderung der Schmerzen führt.

Frau Schmitz hatte Glück: sie fand einen engagierten Schmerztherapeuten, der sie bei ihrem Kampf um ein normales Leben begleitet. Er verschrieb ihr nicht nur Schmerzmittel, sondern klärte sie über die Wichtigkeit von Ausdauersport und dem Erlernen von Entspannungstechniken auf. Sie sollte sich auch um eine Psychotherapie bemühen und einen Kopfschmerzkalender führen. Man muss vieles ausprobieren, um herauszufinden, welche Methoden und Mittel am effektivsten helfen. Schmerzmittel sind wegen der Schädigung der inneren Organe (Leber, Niere, Magen) keine dauerhafte Lösung. Viel verträglicher und ebenso gut in ihrer Linderung von langanhaltenden Schmerzen sind bestimmte Antidepressiva. Besonders wichtig für chronische Schmerzpatienten ist es, ihre Krankheit zu akzeptieren und nicht auf eine Wunderheilung zu hoffen. Die Schmerzen sind mit einer individuell angepassten Therapie gut in den Griff zu bekommen, leider dauert die Einstellung mitunter bis zu Monate bzw. Jahre. Frau Schmitz absolvierte eine Kombination aus Antidepressivum, Schwimmen, Psychotherapie und Yoga und bemerkte nach einigen Wochen bereits eine Besserung. Ein stabiler und schmerzfreier Zustand stellte sich bei ihr jedoch erst nach vielen Monaten ein.

Chronischer Kopfschmerz ist eine dauerhafte Krankheit. Auch wenn er in bestimmten Situationen immer mal wieder auftreten wird, lässt er sich dank Therapie häufig gut in den Griff bekommen. Es ist demnach durchaus möglich, auch mit einer solchen Diagnose ein erfüllendes Leben zu führen.

Zitiert nach: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nr. 146 vom 27.06.2014. Artikel: „Die Geschichte meiner Kopfschmerzen“ von Birgit Schmitz. Seite 12

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