Gewohnheiten – Segen oder Fluch?


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Gewohnheiten umgeben uns – immer – tagtäglich. Sie unterstützen uns, bauen Struktur auf, vereinfachen; doch sie können auch nerven oder sogar Negatives bewirken. Dennoch sind wir ihnen vor allem im letzten Fall nicht zwangsläufig willenlos ausgeliefert. Es ist möglich, einige davon zu ersetzen, sie zu streichen oder sie umzupolen, so dass sie uns wieder hilfreich erscheinen.

Es ist nicht abzustreiten, dass uns unsere eigenen Automatismen durchs Leben navigieren, Woche um Woche. Manchmal bestimmen sie an einem Tag fast die Hälfte unseres Handelns. „Gewohnheiten, so definiert es Bas Verplanken, sind Verhaltensweisen, die wir regelmäßig in einem stabilen Kontext ausüben – ohne viel darüber nachzudenken oder abzuwägen. Meist basieren sie auf Entscheidungen, die wir einmal bewusst getroffen haben.“ Sie dienen dazu Prozesse im Gehirn zur Routine werden zu lassen und damit wichtige Energie für andere Dinge aufzusparen. Entstanden sind die Gepflogenheiten durch einen ganz typischen Lernprozess, in dem ein Auslöser mit der Handlung und einer darauffolgenden Reaktion in Verbindung steht. Bei genügend häufigem Auftreten wird dieser Pfad in das Gehirn übernommen und kann nun automatisch gegangen werden. Was wir Erwachsene mittlerweile ohne darüber nachzudenken machen, müssen Kinder erst noch erlernen und über stetige Wiederholungen zur Gewohnheit machen.

Unser Kopf kann leider nicht immer klar unterscheiden, ob eine Gewohnheit hilfreich oder schädlich für uns ist. Was machen wir nun mit diesen eher lästigen Gewohnheiten, die wir gern ablegen wollen? Dies können ganz verschiedene Gepflogenheiten sein, wie beispielsweise immer vor dem Fernseher etwas Ungesundes zu essen, bei Aufregung mit den Haaren zu spielen oder aber auch die Paradebeispiele wie das Rauchen oder das Fingernägelkauen.
Jene können uns auf unterschiedlichste Weise einschränken, so dass wir Ausweichmöglichkeiten gar nicht mehr wahrnehmen. Sie machen uns ein Stück weit fest und unbeugsam.

Aus diesem Grund ist es wichtig solch hinderliche Automatismen oder Gedanken zu erkennen, sie zum Teil aufzuhalten und stattdessen neue, dienlichere Verhaltensmuster einzusetzen. Mitunter müssen sogar ganze Kontexte verändert werden. „Achtsamkeit, Spontaneität und Neugierde sind die Gegenpole zur Gewohnheit. Es ist wichtig, eine gesunde Balance zu finden.“

Diese allein schwer zu bewältigenden Aufgaben könnten Sie unter anderem mit Hilfe der Psychologinnen des InVivo-Instituts angehen.

Gewohnheitsänderungen funktionieren nicht von heute auf morgen, das können sie auch nicht. Daher ist es empfehlenswert, sich den langen Weg der Veränderung vor Augen zu führen, sich dafür vielleicht einen Begleiter oder Unterstützer zu suchen und sich dann aufzumachen um ihn Schritt für Schritt in kleinen Abschnitten zu gehen; so dass schließlich Stück für Stück neue, gesündere Gewohnheiten entstehen.

zitiert nach: ZEIT ONLINE. 08/04/2013.
Artikel: „Mach es anders!“ von Katrin Zeug. ZEIT/WISSEN/Gesundheit/Psychologie.