Wer nicht wagt – ist tot.


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Einen sicheren Job aufgeben, eine neue Partnerschaft eingehen, in eine andere Stadt ziehen, nach einem Unfall wieder ins Auto steigen, sich vom Elternhaus ablösen, etc. ...

So können Situationen aussehen, die für den ein oder anderen Menschen ein großes Wagnis bedeuten und viel Mut erfordern. Doch was besagt eigentlich, ein Wagnis einzugehen? Wir definieren es als eine mit Gefahren verbundene Handlung, die gleichzeitig Positives nach sich ziehen kann. Wer etwas wagt, braucht den entsprechenden Mumm. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

Ist nun Wagnis gleichzusetzen mit Risiko? Nein - Ersteres hängt in der Regel mit eigenen Einstellungen und Empfindungen zusammen, wohingegen ein Risiko mit Hilfe von konkreten Faktoren und Wahrscheinlichkeiten berechnet werden kann. Beispielsweise ist es für einen Menschen, der unter einer Spinnenphobie leidet, ein großes Wagnis, solch ein Tierchen auf die Hand zu nehmen, wobei das Risiko, dass etwas gefährliches hierbei passiert, sehr gering ist. Bei wichtigen Lebensentscheidungen sei es nicht anders, meint Thomas Vašek, Chefredakteur des Magazins „Hohe Luft“, in seinem Artikel zum Thema Wagnis. Einen sicheren Job zu kündigen, kann ein großes Wagnis für eine Person sein, selbst wenn er/sie nicht fürchten muss, auf der Straße zu landen. Wir können nicht genau wissen, welche Folgen unsere Handlungen nach sich ziehen. Nach dem Existenzphilosophen Peter Wust ist jede Entscheidung oder Handlung ein „Wurf ins Ungewisse, ins Unübersehbare und Unberechenbare“. Wagnisse gehören also zu unserem Leben und Handeln dazu, auch wenn sie aufgrund der Ungewissheit Befürchtungen hervorrufen.

Das ewige Grübeln und Abwägen bevor wir Entscheidungen fällen, beantwortet unsere unsicheren Fragen nicht und kann die Angst vor dem Ungewissen nicht verringern. Wir können nicht im Vornherein wissen, was „das Richtige“ ist. Erst beim direkten Ausprobieren können wir erahnen, ob die Wahl auf die richtige Handlungsmöglichkeit gefallen ist. Es existiert kein Handbuch des Glückes und auch nicht dieser eine richtige Weg des Lebens. „Aber indem wir unsere Entscheidungen gewissenhaft und wohlüberlegt treffen, unsere Wagnisse mit Bedacht eingehen, machen wir sie zu richtigen Entscheidungen für uns.“, schreibt Thomas Vašek.

 

So sind wir also für uns selbst verantwortlich. Wir sind das, was wir tun. Wir bestimmen unsere Lebenszeit durch unsere Entscheidungen und Handlungen. Daher sollten wir uns nicht von der Angst vor dem Ungewissen oder von den vielen potenziellen Möglichkeiten lähmen lassen, sondern Wagnisse eingehen. Wir sollten Entscheidungen treffen, handeln und leben. Denn wer nicht wagt – ist tot. Zu bedenken ist, dass unsere Entscheidungen meist auch Andere, mit denen wir in Beziehung stehen, betreffen. Ein Alleinerziehender wird sich beispielsweise nicht ohne Rücksicht auf seine Kinder für ein Leben voller Abenteuer entscheiden. So fallen bestimmte wagemutige Optionen weg. Thomas Vašek schreibt abschließend: „Nicht jede Art von Leben können wir wagen. Doch es gibt Wagnisse, für die es sich zu leben lohnt.“

Zitiert nach: Hohe Luft. Ausgabe 6/2013.Artikel: „Wer nicht wagt, ist tot." von Thomas Vašek. Hohe Luft/Existenzialismus.